Beitrag vom 30. September, 2020,
um 15.27 Uhr
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Ute Flockenhaus
Tipps und Tricks für die Buchcovergestaltung

Gastbeitrag von Ming Trang Nguyen: Tipps und Tricks für die Covergestaltung

Man soll ein Buch nicht nach seinem Umschlag bewerten, weiß der Volksmund. Im metaphorischen Sinne ein schöner Rat, praktisch für Schriftsteller ist er aber nicht. Denn natürlich weckt das Cover eines Buches bei potenziellen Käufern Interesse und beeinflusst die Entscheidung für oder gegen ein Buch. Dies ist die erste und wichtigste Funktion eines Buchcovers. Jeder kennt die Situation: Man läuft durch einen Buchladen und wird fast erschlagen von der schieren Auswahl an Lesestoff. Um aus dieser Masse herauszustechen, muss ein Buch optisch auffallen. Des Weiteren sollte das Coverdesign eine Ahnung davon vermitteln, was den Leser bei der Lektüre des Buches erwartet. In diesem Beitrag werden Techniken und Tricks vermittelt, wie diese beiden Kriterien bei der Covergestaltung eines Buches erfüllt werden können. 

Das Buchformat beeinflusst das Buchcover-Design
Dem Klischee folgend ist Deutschland verliebt in seine Richtlinien, Normen und einheitlichen Bestimmungen. Blickt man sich aber in den Regalen von Buchhandlungen um, kann man dieses Klischee getrost in die Tonne kloppen. Denn dort findet sich ein Wust aus unterschiedlichen Größen, Dicken und Formaten. Eine einheitliche Regelung, wie groß welche Art von Buch sein soll, gibt es nämlich nicht. Somit ist grundsätzlich jede Größe und Form bei der Gestaltung eines Buches denkbar. Allerdings ergeben sich gewisse „natürliche“ Grenzen und Regeln. Dies geschieht einerseits aus einem ganz pragmatischen Gesichtspunkt heraus: Ein Buch sollte einfach gut in der Hand liegen und angenehm in der Benutzung sein. Somit scheiden überdimensioniert große oder winzig kleine Formate aus, da diese einfach unpraktisch wären. Außerdem haben sich in den Druckereien und die Buchbindereien aufgrund der maschinellen Einstellungen gewisse Standardgrößen herauskristallisiert. So müssen die Maschinen nicht auf unendliche individuelle Maße eingestellt werden, sondern können zumeist in den geläufigen Formaten arbeiten. 

Bei Taschenbüchern bewegt sich die Größe in aller Regel zwischen den berühmten, kleinen, gelben Reclamheften mit einem Format von 150 x 100 mm über mehrere Größenschritte hin zum Taschenbuchformat von 190 x 130 mm. Bei gebundenen Büchern bewegt sich das zumeist gebräuchliche Formatspektrum zwischen zwei DIN-Normen, A6 und A5. Dies entspricht Maßen von 148 x 105 mm beziehungsweise 210 x 148 mm. Zwischen diesen beiden DIN-Normen gibt es ebenfalls verschiedene Formatschritte. Je nach Art des Buches weicht die Größe des Covers aber auch von diesen Standards ab. Zum Beispiel Kochbücher oder Bildbände erscheinen häufig in größeren Formaten, da diese Buchtypen viel mit Fotos arbeiten, die größer dargestellt besser betrachtet werden können. Das Format eines Buches hat automatisch Auswirkungen auf die Möglichkeiten bei der Gestaltung der Front. Ein Cover Gestalten bedeutet den vorhandenen Platz gut zu nutzen. Weder sollte das Buchcover zu überladen noch leer wirken. 

Die drei Gestaltungselemente des Buchcover-Designs
Das Äußere eines Buches besteht aus drei Bereichen, die designt werden wollen: dem Frontcover, also dem Vorderdeckel, dem Buchrücken und dem Backcover, dem Rückdeckel. Auf letzterem findet sich in der Regel eine kurze Inhaltsangabe oder Rezessionen aus dem Zeitungsfeuilleton. Auf dem Buchrücken findet sich der Titel des Buches sowie des Autors. In diesen beiden Bereichen kann vor allem durch die Farbgebung und die Schriftart gestalterisch ein Akzent gesetzt werden. Die meiste Kreativität beim Buchcover gestalten ist im Bereich des Vorderdeckels gefragt. Denn das Frontcover wird in Online-Stores als erstes gezeigt, wird in Zeitungen, Magazinen und Prospekten gedruckt sowie im Buchhandel bei Neuerscheinungen präsentiert. 

Somit ist in diesem Bereich das Buchcover-Design besonders wichtig. Es muss entschieden werden, ob eine Fotografie oder eine Grafik zum Einsatz kommen soll, in welcher Farbe das Buchcover gestaltet wird, welche Schriftart für den Titel des Buches und den Namen des Autors verwendet wird, wo auf dem Frontcover diese typografischen Informationen abgebildet werden und vieles mehr.

Botschaft mit Covermotiv, Farbe und Schriftzug kommunizieren
Das Cover eines Buches sollte zwei Zwecke erfüllen. Zum einen soll es eine Idee vermitteln, welche Art von Lektüre die Leserschaft in diesem Werk erwartet und an welchen Typus von Leser der Autor sich richtet. Zum anderen soll auf grafischer Ebene Lust auf das Buch geweckt werden und die Covergestaltung der anvisierten Zielgruppe ins Auge stechen. Aufmerksamkeit bei der potenziellen Leserschaft zu wecken ist die Voraussetzung für den Verkauf des Buches. Durch die Individualität jedes geschriebenen Werkes sowie die unterschiedliche Zusammensetzung an Zielgruppen, die sich für das jeweilige Buch interessieren könnte, ergibt sich eine hochkomplexe Aufgabe für den Grafiker, der das Buchcover gestalten soll. 

Zwar existieren einige prinzipielle Faustregeln, anhand derer sich ein stimmiges Buchcover designen lässt. So sollte das Covermotiv den Titel des Buches aufgreifen und mit diesem in eine verstärkende Wechselwirkung treten. Der Schrifttyp und die Größe der Schrift sollte so gewählt werden, dass sie gut lesbar und optisch angenehm ist. Buchtitel und Autorenname sollten bewusst platziert werden. Zudem ist es empfehlenswert, nicht mehr als zwei unterschiedliche Schriftarten im Buchcover Design zu verwenden, da dieses sonst schnell unübersichtlich und chaotisch wirkt. Die verwendeten Farben sollten ausreichend kontrastreich sein, um sich gut voneinander abzuheben und um das Buchcover Aufmerksamkeit im Auge des Betrachters zu erregen zu lassen. 

Doch darüber hinaus gibt es unterschiedlichste Techniken, um ein Buchcover einzigartig und interessant zu gestalten. Zum einen können zentrale Covermotive verwendet werden, beispielsweise ein Tier oder ein Gegenstand, das den Buchtitel oder den zentralen Inhalt des Werkes aufgreift. Steht das Coverobjekt in thematischem Bezug zum Buchtitel entsteht eine verstärkende Wirkung und eine Konstanz zwischen typografischen und bildlichen Elementen. Werden alltägliche Objekte auf dem Cover abgebildet, die einem großen Teil der potenziellen Leser vertraut sind, stellt dies eine direkte Beziehung zwischen dem Buch und dem Lebensalltag des Lesers her. So wird das Buch als relevant für das eigene Leben aufgefasst. Gerade bei Sachbüchern ist dies ein wünschenswerter Effekt. So werden in diesem Bereich häufig Fotografien für das Buchcover Design verwendet. Kombiniert mit handschriftlichen Elementen entsteht der Eindruck einer persönlichen Verbindung zwischen Leser und Autor. Ratgeber setzen hingegen eher auf eine dicke typografische Gestaltung des Buchtitels, da so dem Thema und der Aufarbeitung dessen Gewichtigkeit und Tiefe verliehen wird.

Um im Selbstverlag all diese sich beeinflussenden und einander verstärkenden Variablen im Buchcover Design berücksichtigt zu wissen, bietet es sich an einen professionellen Grafiker mit dem Buchcover Gestalten zu beauftragen. Dies ist neben dem klassischen Auftrag für einen Designer auch bei Designplattformen wie designenlassen.de möglich. Dort wird ein Auftrag ausgeschrieben mit detaillierten Vorstellungen, wie ein Buchcover designt werden soll. Interessierte kreative Köpfe machen sich an die Ausarbeitung dieser Cover-Idee und reichen ihre Entwürfe bis zu einer festgelegten Deadline ein. Das passendste Cover gewinnt die Ausschreibung und erhält für die Grafikdaten die zuvor festgelegte Prämie. 

Fazit
Das Buchcover ist das Gewand eines Buches. Es soll einerseits Aufmerksamkeit und Lust auf das Buch wecken, andererseits auch einen ersten Hinweis auf den zu erwartenden Inhalt und Stil geben. Dieses komplexe Ziel kann durch eine Vielzahl miteinander interagierender Mittel erreicht werden. Die gewählten Farben auf dem Cover, Schriftart, Größe und Platzierung des Buchtitels sowie des Autorennamens und weitere grafische Elemente wie stilisierte oder realistische Objekte und Fotografien – all dies beeinflusst die optische Wirkung eines Buchcovers. Daher sollte die Buchcover Gestaltung mit viel Achtsamkeit auf die Details angegangen oder an einen erfahrenen Design-Profi ausgelagert werden. 

Über die Autorin
Minh Trang Nguyen ist für das Content-Marketing bei designenlassen.de zuständig. Dort schreibt sie unter anderem im Blog über alle möglichen Themen rund um Design, Kreativität und Crowdsourcing.

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