Beitrag vom 04. Mai, 2016,
um 15.54 Uhr
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Ute Flockenhaus

Homestory: Und es wurde Licht!

Als Programmleiterin bei GABAL sah mein Büro furchterregend aus. Dass der riesige Eckschreibtisch schwarz ist, wusste nur ich. Sehen konnte man das nicht. Überall Stapel von Büchern, Manuskripten, Exposés, Strategiepapieren, Notizzetteln. Alle Wände vollgestellt mit Regalen, aus denen die Bücher hervorquollen. Aktuelle Ausgaben, Altausgaben, englische Lizenztitel, polnische, tschechische, chinesische Ausgaben unserer Originale. Bücher, wohin man schaute: neben mir, über mir, auf dem Fußboden unter mir. Und jedes lebte! Irgendwie. Jedes hatte eine Geschichte, einen Autor, ein in langen Diskussionen fabriziertes Cover, einen mit spitzer Feder geschriebenen Klappentext. Und zum Hohn all dessen reihte sich in einem der Regale das Buch mit dem Titel "Für immer aufgeräumt" von Jürgen Kurz ein. Ein Longseller. Und ein gutes Buch, keine Frage. Vielleicht gehören Programmleiter von Verlagen nicht zur vorrangigen Zielgruppe.

Ja, so war das damals mit mir und meinem Büro. Ich liebte es, war stolz auf jede einzelne Buchproduktion, aber ihre geballte physische Präsenz in meinem Office widersprach meinem Ordnungssinn und der Freude an klarer Schönheit. Oder schöner Klarheit. Wie dem auch sei, heute nimmt ein einzelnes Objekt den Raum ein, wo ehemals fünfzig Bücher Platz gehabt hätten. Es nimmt sich unverfroren verschwenderisch viel Raum und exponiert sich in einer Fülle von Leere. Herrlich! Es handelt sich bei diesem Gegenstand um eine Lampe. Eine Lampe in Buchform. Ich kann wohl einfach nicht davon lassen.

 

 

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