Was ein Buch
für dich tut

Beitrag vom 14. September, 2016,
um 07.07 Uhr
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Ute Flockenhaus

Sieben gute Gründe, ein Buch zu schreiben

Seit der Digitalisierung der Welt gehört die Buchbranche zu unseren konjunkturellen Sorgenkindern und schafft es nicht, das vergleichende Minus vor den Jahresumsatzzahlen abzuschütteln. Gründe für die Abwärtsbewegungen sind schnell herbeizitiert: Mal ist es das E-Book, das den Printbüchern den Garaus macht, mal ist Amazon der Bösewicht, der den stationären Buchhandel wie eine Planierwalze plättet, mal sind es große Filialisten wie Thalia, die der kleinen Buchhandlung nebenan die Luft zum Atmen nehmen. Will und soll man als Autor Teil eines Marktes werden, dem der Untergang vermeintlich auf der Stirn geschrieben steht? Ist es nicht vernünftiger, als Trainer, Berater oder Coach, den eigenen Content anderweitig zu vermarkten: als Online-Training, Newsletter, Seminar oder Blog?

Andererseits: Was für ein Gefühl wäre es, den eigenen Namen auf einem Buchcover zu lesen? Was also hat das Buch, was andere Medien nicht haben?

 

#1 Ein Buch ist ein Türöffner.
Wenn ein Buch auf den Markt kommt, geschehen dem Autor erstaunliche Sachen. Wildfremde Journalisten sprechen ihn auf ein Interview an. Erste Leser melden sich mit Fragen bei ihm oder hätten gerne ein signiertes Buch. Kunden sind auf einmal weniger an der hochwertigen Präsentationsmappe seines Unternehmens interessiert als an einem Exemplar seines Buches. – Es ist schwierig vorherzusagen, was genau nach dem Erscheinen des eigenen Buches passiert. Sicher ist jedoch, dass etwas passiert. Das eigene Buch öffnet Türen, es verschafft dem Autor frische Aufmerksamkeit und verleiht ihm Relevanz. Mit einem eigenen Buch ist man nicht mehr irgendwer, sondern jemand, der zu einem bestimmten Thema etwas zu sagen hat. „Autor“, lateinisch „auctor“, leitet sich ab von lateinisch „auctoritas“, was so viel bedeutet wie Ansehen, Einfluss, Glaubwürdigkeit. Als Autor eines Sach- oder Fachbuches werden Sie zu einer öffentlichen Person und gelten als eine Autorität.
 

#2 Ein Buch zu schreiben ist eine Lernerfahrung.
Da vermittelt ein Trainer seit zig Jahren sein Thema erfolgreich in Form von Seminaren, Workshops, Beratungen und kleineren Vorträgen und plötzlich, mit Erscheinen seines Buches, wird er zur öffentlichen Person, zur Autorität? Seine Kompetenz ist doch exakt dieselbe geblieben, oder etwa nicht?

Tatsächlich ist ein Workshop oder Seminar hinsichtlich der vermittelten Inhalte etwas grundlegend anderes als ein Buch. In einem Buch bedienen wir uns der Schriftsprache; das bedeutet u. a., dass wir einen komplexeren Satzbau nutzen, dass wir auf para- und extrasprachliche Mittel wie Intonation, Mimik und Gestik verzichten und allein die Sprache mitsamt ihren grammatikalischen und stilistischen Spielarten zur Verfügung haben, um etwas mitzuteilen. Schreibend hat man einerseits mehr Zeit für die Darstellung, andererseits erfordert ein Text eine saubere Argumentation und ist hinsichtlich der Formulierung strengeren Regeln unterworfen als ein mündlicher Vortrag. In der Konsequenz erfordert Schriftlichkeit – zumal als Buch –, dass Inhalte gründlicher durchdacht, Thesen belegt und Informationen präziser formuliert sein müssen. Das alles zahlt auf die Qualität der Inhalte ein, die tendenziell in einem Buch tiefer gehend und präziser sind als in der mündlichen Vermittlung.

Die Außenwirkung als Autorität für das Thema, die einem Autor aufgrund eines Buches zuteilwird, hat durchaus Berechtigung. Das Schreiben eines Buches veranlasst einen Trainer, Redner oder Coach, sein Thema noch einmal zu durchdenken und kritisch zu prüfen. Dieser Prozess kommt nicht nur dem Buch zugute, sondern fließt in der Regel auch in die Vorträge oder Seminare zurück und verbessert deren inhaltliche Qualität. Ilja Grzeskowitz, Keynote-Speake, Change-Experte und Autor von sieben Büchern, bringt es schön auf den Punkt: „Selbst, wenn niemand anders das Buch lesen sollte, lohnt es sich, es zu schreiben.“

 

#3 Ein Buch erhöht Ihren Tagessatz.
Mit dem Schreiben eines Buches kann man kein Geld verdienen, so lautet die weitverbreitete Meinung. Und die ist absolut korrekt. Mit dem Schreiben eines Buches erzielen die wenigsten Autoren nennenswerte Jahreshonorare. Mit dem Schreiben mehrerer Bücher sieht das schon anders aus. Nicht wenige Autoren erreichen mit ihren zahlreichen Büchern ein durchaus interessantes passives Jahreseinkommen im fünf- bis sechsstelligen Bereich. Voraussetzung dafür ist, dass die Bücher langfristig von den Verlagen verwertet werden können und einen sicheren Platz in der Backlist des Verlages haben. Neben dem Autorenhonorar, das sich direkt aus der Summe der verkauften Buchexemplare errechnet und damit schwer kalkulierbar ist, erzielt ein Buch seinem Autor in jedem Fall einen weiteren monetären Profit: Es erhöht seine Gagen und Tagessätze. Und dies in einer Größenordnung, die gegenüber den Kunden kaum als normale Preissteigerungsrate für Vorträge, Seminare und Coachings darstellbar wäre. Je nach Ausgangshonorar liegt der Tagessatz von Autoren im Vergleich zu dem Tagessatz von Kollegen ohne eigenes Buch zwanzig bis fünfzig Prozent höher. Aus 2.500 Euro für einen Vortrag werden für einen Autor 3.000 und mit etwas Glück sogar 5.000 Euro. Wenn man den ein oder anderen positiven Effekt eines Buches hinzunimmt, amortisiert sich die Investition für ein Buch also recht schnell.

 

#4 Ein Buch steigert die Bekanntheit.
Hätte Vera F. Birkenbihl ihren hohen Bekanntheitsgrad erlangt, wenn sie sich auf Vorträge und Trainings konzentriert und keine Bücher, Live-Mitschnitte ihrer Videos und andere Medien publiziert hätte? Würden wir Reinhard Sprenger ohne seine Bücher kennen? Eher nicht. Wer bekannt ist, hat publiziert. Und wer publiziert, wird bekannt. Befördert wird diese Wechselwirkung durch die Sekundäreffekte, die ein Buch hat: Presseberichte zur Neuerscheinung, Leser-Rezensionen auf Amazon, Postings in den Social Media u. a. sorgen dafür, dass Buch und Autor einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt werden. Ein Buch ist ein öffentliches Statement und sorgt als solches dafür, dass der Name des Autors in die Welt getragen wird.

 

#5 Ein Buch ist ein Marketing-Anlass.
An Valentinstagen, zu Ostern, zu Weihnachten hat die Werbung Hochkonjunktur und flutet den Markt mit Angeboten. Solche Termine sind aus Marketingsicht beliebte Anlässe für die Promotion, denn sie bieten einen willkommenen Aufhänger für die Kommunikation mit den Kunden. Ein ebensolcher Aufhänger und Anlass ist auch ein Buch. Es bietet dem Autor und dem publizierenden Verlag die Gelegenheit, öffentlich zu werden und von sich reden zu machen. Und dies nicht nur für die kurze Zeitspanne der Neuerscheinung. Autoren-Lesungen, Presseberichte, Amazon-Bewertungen und vor allem die Buchinhalte selbst lassen prinzipiell die Kette der Möglichkeiten, mit der Öffentlichkeit, den Medien und Lesern in Kontakt zu treten, nicht abreißen. Wo immer das Buchthema in einer öffentlichen oder fachlichen Diskussion aufploppt, kann das Buch oder eine spannende These daraus ins Gespräch gebracht werden. Daraus ergibt sich eine Fülle von Möglichkeiten, das Buch für das eigene Marketing zu nutzen. Es auch als Kunden- oder Mitarbeitergeschenk zu Ostern oder Weihnachten zu nutzen schließt dies natürlich nicht aus.

 

#6 Ein Buch erhöht die Reputation.
Ein Buch geschrieben zu haben gehört zu den Tätigkeiten, die auch heute noch ein hohes Prestige genießen. Als Buchautor spielen Sie in der Medienlandschaft automatisch auf Bundesliga-Niveau, während das Verfassen von Artikeln für Wochenmagazine und Tageszeitungen sich eher auf der zweiten oder dritten Liga abspielt. Das hohe Prestige von Büchern gilt jedoch nur dann, wenn der Buchumschlag das Logo eines etablierten Verlages trägt. Bei selbst publizierten Büchern bewegt man sich in Sachen Image eher in der Kategorie FC Grashopper der Kreisligakicker. Ausnahmen wie die Selfpublisherinnen Emily Bold oder Nika Lubitsch bestätigen natürlich die Regel.

 

#7 Ein Buch ist eine Eintrittskarte für die Presse.
Als Trainer, Berater oder Coach geht es Ihnen darum, dass man Sie und Ihr Angebot kennt und nachfragt. Positive Presseberichte sind ein Wettbewerbsvorteil und helfen Ihnen, neue Kunden zu gewinnen und Geld zu verdienen. Der Haken an der Sache ist, dass Nachrichten wie „Unsere Trainings sind die tollsten“ oder „Wir gehören zu den Top-Anbietern“ für Medien keinen Nachrichtenwert haben und damit nicht publikationswürdig sind. Solche werblichen Nachrichten landen unweigerlich in der Rundablage. Womit Sie bei den Medienvertretern punkten können, sind aktuelle Informationen und interessante Themen, die für deren Leser, Zuschauer oder Zuhörer relevant sind. Da eine Bucherscheinung per se ein öffentliches Geschehen ist, werden auch die meisten Medienleute eine neue Publikation zumindest zur Kenntnis nehmen, um mit etwas Glück in einem passenden Kontext darüber zu berichten. Zudem werden sie den Autor als Experten für das Buchthema abspeichern, woraus sich schnell Anfragen für Interviews oder Fachartikel ergeben können. Je größer die aktuelle Relevanz des Buches und je breiter dessen Zielgruppe ist, desto reichweitenstärker werden auch die Medien sein, die ihre Pforten dafür öffnen.

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